Farbmanagement in der Zugbeutelproduktion

  Datum: Mai 24, 2025

Farbmanagement bei der Produktion von Kordelzugbeuteln

Bei der Herstellung von Kordelzugbeuteln ist Farbgenauigkeit einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg oder Misserfolg einer Bestellung. Abweichungen zwischen den vom Designer angegebenen Pantone-Farbcodes und dem tatsächlichen Druckergebnis führen häufig zu Handelsstreitigkeiten – insbesondere bei unterschiedlichen Materialien wie Canvas und Oxford-Gewebe. Von der Tintenaufnahme über Temperatur und Luftfeuchtigkeit bis hin zu Materialunterschieden birgt jeder Produktionsschritt das Risiko einer Farbverfälschung. Dieser Artikel beleuchtet die technischen Herausforderungen der Farbkonvertierung beim Druck von Kordelzugbeuteln. Gestützt auf Branchendaten und reale Fallstudien werden umfassende Farbstrategien vom digitalen Design bis zum fertigen Produkt vorgestellt, die Herstellern helfen, ein wissenschaftliches Farbmanagementsystem aufzubauen und kommerzielle Verluste durch Farbabweichungen deutlich zu reduzieren.

Drei grundlegende Fakten, die man verstehen sollte

    • Pantone-Farben ≠ Druckfarben
      • Pantone-Farbfächer sind standardisierte Farbreferenzen. Beim Drucken hingegen wird das CMYK-System (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz) verwendet, das sich wie Aquarellfarben mischt und zwangsläufig zu gewissen Abweichungen führt.
  • Gewebe nehmen Farben unterschiedlich auf
    • Die gleiche Farbe kann auf Canvas anders wirken als auf Polyester. Dickere Stoffe erscheinen oft dunkler als dünnere.
  • Wasserfeste Beschichtungen verändern den Farbton
    • Kordelzugbeutel mit wasserfester Beschichtung wirken in der Regel etwa einen halben Ton heller als der ursprüngliche Entwurf.

Die fünf häufigsten Ursachen für Farbabweichungen

  • Unterschiede bei der Tintenaufnahme
    • Oxford-Gewebe hat eine durchschnittliche Tintendurchdringung von 0,28 mm, Canvas nur 0,15 mm – das führt zu einem Rückgang der Farbsättigung um 12–18 %.
    • Lösung: Durchführung eines Vorabtests zur Tintenaufnahme (1 ml Tinte aufträufeln und Diffusion beobachten).
  • Ungenauigkeiten bei der Passerung
    • Standard-Siebdruckmaschinen haben eine Passertoleranz von ±0,3 mm, was zu unscharfen Kanten führen kann.
    • Lösung: Auf automatische Siebdruckmaschinen mit CCD-Ausrichtung umsteigen (Präzision ±0,1 mm).
  • Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit
    • Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 70 % verlangsamt sich die Trocknung der Tinte, was zu Farbverläufen führt.
    • Kontrollstandard: Temperatur 25 ± 3 °C / Luftfeuchtigkeit 50 ± 5 % (ggf. industrielle Luftentfeuchter verwenden).
  • Unterschiede zwischen Tintenchargen
    • Cyan-Tinte verschiedener Lieferanten kann um ΔE 3,2 abweichen – mit bloßem Auge sichtbar.
    • Lösung: Tintenarchiv führen (200 ml pro Charge zur Referenz aufbewahren).
  • Farbverblassung durch Lichteinwirkung
    • Nach 30 Tagen direkter Sonneneinstrahlung können Rottöne bis zu 15 %, Blautöne etwa 8 % verblassen.
    • Vorbeugung: UV-beständige Zusätze verwenden (Kosten ca. ¥0,20 pro Meter).

Vier einfache, aber wirksame Testmethoden

  • Andruckvergleich
    • Nach Erhalt der Designdatei einen handtellergroßen Farbfleck auf Reststoff drucken. Bei Tageslicht mit der Pantone-Farbe vergleichen.
  • Farbkontrolle per Smartphone
    • Fotos vom Muster und der Farbkarte machen und die RGB-Werte in einer Bildbearbeitungssoftware prüfen. Wenn Cyan (C) oder Magenta (M) um mehr als 15 % abweichen, ist eine Anpassung erforderlich.
  • Wassertest
    • Das bedruckte Muster in Wasser einweichen und trocknen lassen. Ändert sich die Farbe um mehr als 20 %, besteht Verbesserungsbedarf – besonders bei wasserfesten Beuteln.
  • Falt- und Sichtprüfung
    • Stoff falten und die Knickstelle prüfen. Wenn diese deutlich heller erscheint, ist die Tintendurchdringung unzureichend.

Drei wichtige Hinweise für Vertriebsmitarbeiter

  • Eine Frage mehr stellen
    • Beim Kunden nachfragen, ob ±10 % Farbabweichung akzeptabel sind, und im Vertrag festhalten: „Endgültige Farbe vorbehaltlich Freigabe des physischen Musters durch die Fabrik.“
  • Für Eventualitäten vorbereitet sein
    • Korrekturtinten in fünf gängigen Farben bereithalten – Signalrot, Marineblau, Waldgrün, Kaffeebraun und Tiefschwarz – für schnelle Nachbesserungen im Fall von Farbproblemen.
  • Nachvollziehbare Musterarchivierung
    • Jedes Andruckmuster mit Datumsangabe archivieren. Bei Streitfällen kann so die Ursache nachverfolgt werden.

Lösungen für typische Farbprobleme

  • Farbe zu hell: 5–8 % Verdicker zur Tinte hinzufügen.
  • Farbe wirkt gräulich: Schwarzanteil reduzieren und durch Dunkelblau ersetzen.
  • Unregelmäßige Farbe: Stoffoberfläche vor dem Druck mit einer Fusselrolle reinigen.
  • Farbveränderung nach Wasserkontakt: Nach dem Druck längere Trocknungszeit einplanen (z. B. 3 Minuten bei 60 °C backen).

Aufbau eines mehrdimensionalen Farbabsicherungssystems

Angesichts der technischen Herausforderungen bei der Umsetzung von Pantone-Farben in Druckfarben müssen Hersteller von Kordelzugbeuteln ein mehrdimensionales Farbabsicherungssystem einführen. Durch die Identifizierung von Stoffeigenschaften, Optimierung der Druckparameter und die Kombination digitaler Simulation mit physischer Prüfung lassen sich Farbabweichungen auf ein akzeptables Maß begrenzen. Gleichzeitig sollten Verträge klar formulierte Risikoklauseln enthalten, die Kundenkommunikation professionell erfolgen und die Prüftechnik dem Produktionsniveau entsprechen.

Fabriken sollten regelmäßig eine Fallbibliothek zur Farbabweichung aktualisieren, um Produktionserfahrungen in standardisierte Lösungen zu überführen. In der globalen Handelslandschaft ist präzise Farbtreue nicht nur ein technisches Qualitätsmerkmal, sondern auch die Grundlage langfristigen Kundenvertrauens. Wenn Farbabweichungen konsequent innerhalb von ΔE ≤ 3 gehalten werden, wird der Ruf eines Herstellers zum stärksten Wettbewerbsvorteil.

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